Reparaturanleitung Magirus Vorbaukreiselpumpe P608

 

Vorbereitung

Allgemeines

 

Die Magirus Vorbaukreiselpumpe P608 besteht hauptsächlich aus Aluminiumspritzguß, einem sehr weichen Material, welches jedoch resistent gegen Seewasser und viele Chemikalien ist. Bei der Reparatur ist daher äußerste Vorsicht geboten. Jede übermäßige Kraftanwendung oder der Gebrauch nicht passenden Werkzeugs wird sich in beschädigten Gewinden oder gebrochenen, gerissenen Bauteilen widerspiegeln. Auch Verformungen sind leicht möglich, z.B. wenn ein Bauteil auf den Boden fällt. Die Ersatzteile dieser alten Pumpe kosten ein Vermögen. Insbesondere bei der Demontage der Laufräder muß man sehr gut Aufpassen.

Die Seriennummer der Pumpe oder die Fahrgestellnummer des Fahrzeugs sollte man bei Anfragen bei Iveco Magirus Brandschutztechnik zur Hand haben.

 

Werkzeuge

 

Zum Lösen der Messingmutter (Ziffer 10,11) auf der Edelstahlwelle ist ein 32er Maulschlüssel erforderlich, den man nicht unbedingt im Sortiment hat. Hauptsächlich benötigt man jedoch einen Abzieher. Ich habe diesen selbst gebaut. Hier ein paar Bilder:

 

Abzieher im Selbstbau

 

Die M6 Schrauben haben eine Festigkeit von 12.9 und sind 100mm, 120mm, 150mm und 160mm lang und passen in die bereits in den Laufrädern vorhandenen Gewinde. Die beiden äußeren Bohrungen des Abziehers liegen 50mm auseinander. In der Mitte befindet sich ein M8 Gewinde für die zentrale Schraube. Alle Schrauben sind mit Inbuskopf ausgeführt.

Schnittzeichnung Vorbaupumpe Magirus P608

 

1          Blindkupplung              A-DIN 14313

2          Festkupplung                           A-DIN 14309

3          Flachdichtring                          3 DIN 14309

4          Saugdeckel                              C 6142-10-01.03

5          Lagerbüchse                            F 6140-10-01.06

9          Saugsieb                                  E 6237-56-35.13

10        Laufradmutter                          P 11 F 13.6

11        Sicherungsscheibe                    P 11 F 13.5

12        Abstandbüchse                        F 6141-13-01.02

13        Pumpenwelle                           D 6146-13-02.01

14        Paßfeder                                 A 8 x 5 x 40 DIN 6885

15        Rillenkugellager                        30 x 72 x 19 6306 DIN 625

16        Rillenkugellager                        25 x 62 x 17 6305 DIN 625

17        Scheibe                                   F 6142-13-01.03

18        Paßfeder                                 A 8 x 5 x 32 DIN 6885

19        Ritzel                                       D 6142-13-01.05

20        Nutmutter                                M 24 x 1,5 DIN 70852

21        Sicherungsblech                       A 24 DIN 70952

22        Pumpengehäuse                       B 6146-11-01.03

23        Ablaßhahn                               D 6937-11-71.10

24        Dichtung                                  F 6255-61-10.05

25        Ring                                        E 6141-12-01.21

26        gepr. Unterlagscheibe              A 4 N 92 110

27        Laufrad                                   D 6141-12-01.03

28        Leitrad I                                  C 6141-12-01.18

29        Leitrad II                                 C 6141-12-01.14

30        Rundgummiring                        235 Ǿ x 4 H 721

31        Rundgummiring                        100 Ǿ x 4,5 H 721

32        Kugellagerdeckel                     D 6146-15-02.02

33        Deckel                                    E 6140-14-01.03

34        Huth-Ring                                F 6140-17-01.01

35        Knetpackung                           - 6114-17-01.05

36        Radialdichtring                         E 6146-15-01.16

37        Rundgummiring                        100 Ǿ x 3 H 721

38        Ölstandanzeiger                       E 6146-15-01.05

40        Getriebegehäuse                      B 6146-15-01.01

41        Rillenkugellager                        25 x 80 x 21 6405 DIN 625

42        Rillenkugellager                        30 x 72 x 19 6306 DIN 625

43        Getriebewelle                          D 6146-13-01.06

44        Radialdichtring                         A 28 x 52 DIN 6503

47        Scheibe                                   E 6146-13-01.02

48        INA Nadelkäfig                       - 6146-13-01.04

49        Lamellenkupplung                    D 6146-16-04.10

50        Paßfeder                                 A 10 x 6 x 40 DIN 6885

51        Schaltwelle                              E 6146-16-01.05

52        Schaltgabel                              E 6146-16-01.04

53        Paßfeder                                 6 x 4 x 28 DIN 6885

54        Getriebedeckel                        D 6146-15-02.03

55        Rundgummiring                        150 Ǿ x 4 H 721

56        Dichtring                                  E 6146-17-01.03

57        Dichtring                                  E 6146-17-01.02

58        Antriebsflansch                        E 6146-13-01.05

59        Kegel-Schmiernippel               AM 10 x 1 DIN 71412

60        Ventilgehäuse                          D 6255-61-10.02

61        Ventilführung                           E 6255-61-10.08

62        Ventilkegel                              E 6240-12-12.08

63        Ventil                                      F 6240-12-12.07

64        Scheibe                                   F 6240-12-12.04

65        Druckfeder                              F 6117-18-01.19

66        Radialdichtring                         A 10 x 19 DIN 6503

67        Rundgummiring                        35 Ǿ x 3 H 721

68        Scheibe                                   F 6240-12-12.12

69        Einschraubstutzen                    L 18 M DIN 3901

70        Winkelverbindungsstutzen        L 18 M H 3130

71        Rohr                                        - 6141-17-01.05

72        Schneidring                              L 18 DIN 3861 St

73        Überwurfmutter                       AL 18 DIN 3870

74        Hohlschraube                          A 20 DIN 7623

75        Dichtring                                  A 26 x 34 DIN 7603

76        Entlüftungsmutter, vollst.           E 6260-80-05.10

77        Verschlußschraube                  M 14 x 1,5 DIN 7604

78        Dichtring                                  A 14 x 20 DIN 7603 Cu

 

 

Demontage

Als erstes muß der Pumpendeckel entfernt werden. Die Unterdruckleitung (auf 12 Uhr oben, Ziffer 70) sollte nur oben gelöst werden und nicht auch noch am Pumpendeckel. Beim Lösen der Stehbolzen werden einige evtl. komplett herausgedreht. Diese sind später mit hochfester Schraubensicherung (Loctite 2701) nach vorheriger Reinigung wieder einzusetzen. Die Rundgummidichtung (Ziffer 30), sollte gleich mit ersetzt werden, Preis 2008: 5,50 Euro.

 

Die Pumpe nun in Betriebsstellung bringen, damit die Welle blockiert ist und sich nicht drehen kann. Dann die Messingsicherungsscheibe umbiegen und die Messingmutter unter Verwendung des 32er Maulschlüssels abschrauben. Das Sicherungsblech sollte trotz des Preises (2008) von 8 Euro ersetzt werden.

Nun ordentlich Caramba auf die Welle geben, damit sich das erste Laufrad besser von ihr löst. Unter Verwendung des Abziehers vorsichtig und gleichmäßig das Laufrad abziehen:

Abziehen des vorderen Laufrads

 

Nachdem das erste Laufrad (Ziffer 25,26) abgezogen wurde, muß man die beiden Paßfedern (Ziffer 14) von der Edelstahlwelle entfernen. Vorher mit Caramba einsprühen und mit einem scharfen Meißel und einem Hammer vorsichtig austreiben. Die Paßfedern sollte man austauschen, sonst gibt es bei der Montage auf Grund der Verformung Probleme mit der Passung der Laufräder.

In der gleichen Art und Weise auch die Leiträder und das hintere Laufrad abziehen.

 

Reinigung

Die vier Spaltringe waren völlig verrottet, vom Dichtmaterial fast nichts mehr übrig. Es ist zerbröselt und die Teilchen waren in der Pumpe zu finden, zum Teil im Ansaugbereich. Das gestanzte Lochblech war rostig:

Schaden in der Pumpe

 

Die jeweils acht Senkschrauben habe ich durch neue ersetzt. Vorteilhaft bei den neuen Schrauben ist der Kopf in Torx-Ausführung.

Im Pumpengehäuse und an den Leit- und Laufrädern sind Oxide und Kesselstein zu finden. Mit Caramba, WD40 und einem Edelstahl Spiral-Topfreiniger lassen sich die Ablagerungen sehr gut entfernen.

 

Montage

Am Pumpendeckel, den Leiträdern und am hinteren Teil des Pumpengehäuses sind die vier neuen Spaltringe festzuschrauben. Der Stückpreis beträgt 2008 über 30 Euro.

Neuer Spaltring – erkennbar unsaubere Produktion

 

Die Laufräder sollen ohne Hammer oder ähnliches unter vorherigem Auftragen von Caramba auf die Welle geschoben werden können. Sollte dies trotz Reinigung nicht möglich sein, kann man die Welle ohne Paßfedern mit 1000er Naßschleifpapier polieren, um sie glatt zu schleifen. Gleichfalls sollte innen im Laufrad alles glatt sein.

 

Der Runddichtring des hinteren Leitrades wird mit Silikonfett, evtl. von Kärcher oder mit säurefreier Vaseline eingeschmiert, um das Einführen zu erleichtern und um den Gummi langfristig besser zu schützen. Auch der Runddichtring des Pumpendeckels wird so behandelt.

 

Beim vorderen Leitrad ist genauestens darauf zu achten, daß die vorne auf 12 Uhr sichtbare Schraube genau in die gegenüberliegende Bohrung des Pumpendeckels paßt:

Positionierung vorderes Leitrad, Bild stammt von der Demontage

 

Die Schraube sitzt mittig zwischen den beiden Stehbolzen des Pumpengehäuses.

Die Kralle des Sicherungsbleches der Messingmutter hat ein wenig Übermaß und muß abgeschliffen werden.

Falls das Hydrauliköl gewechselt werden soll: Hydrauliköl ablassen, Kupferdichtringe ersetzen.

Die beiden Ablaßschrauben sind von der Größe M14 mit Feingewinde, 1,5er Steigung. Mit 1,5 l Shell Tellus 22 auffüllen, der Ölstand wird im Schauglas kontrolliert und sollte an der mittleren Markierung stehen.

Vor dem Test noch Wasserpumpenfett durch zwei Umdrehungen der Fettbüchse auf das vordere Wellenlager geben.

Die Stopfbüchse wird außerhalb des Pumpbetriebs nicht berührt, da ein zu starkes Nachstopfen zu Wellenschäden führt.

 

Test

Als erster Test wird die Trockensaugprobe nach Betriebsanleitung durchgeführt. Der Unterdruck sollte auch nach Abstellen der Pumpe noch eine kleine Weile gehalten werden. Damit läßt sich schon sagen, ob die Pumpe dicht ist. Danach kann man mit dem Anschluß an einen Hydranten die Pumpe abpressen, um endgültig die Dichtheit zu bewerten.

Zuletzt wird über die Saugrohre Wasser gepumpt, um Festzustellen, ob die Pumpleistung in Ordnung ist.

 

Teilenummern

 

Menge/St.        Bezeichnung                 IVECO Magirus Bezeichnung               Teilenummer

 

1,5 Liter           Hydrauliköl Shell Tellus 22        n.v.                                          n.v.

1                      Silikonfett/Vaseline       n.v.                                                     n.v.

4                      Spaltringe                     Winkelring                                           003524636

32                    Senkschraube               Senkschraube                                      001104750

1                      Sicherungsscheibe        Sicherungsring                                      003337099

2                      Rundgummiring Runddichtring FF                                              001166209

2                      Paßfedern                    Paßfeder                                             n.v.

 

Kontakt

 

Iveco Magirus Brandschutztechnik GmbH

Graf-Arco-Str. 30

89079 Ulm

 

Tel. Zentrale +49 731/408-0

Fax Zentrale +49 731/408-2290

 

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